Günter Eich (1907-1972) gilt noch immer als der "bedeutendste Dichter der deutschen Nachkriegszeit" (Die Zeit) - und doch ist es in den Literatur- und Medienwissenschaften um den Lyriker und Hörspielautor überraschend still geworden. Selbst zum 100. Geburtstag Anfang des Jahres gab es keine neuen Arbeiten, keine aktuelle Biografie, keine neue Werkanalyse, von einer neuen Einordnung in die deutsche Literaturgeschichte ganz zu schweigen - es blieb ganz einfach still. Eich regt in den Wortwissenschaften nicht mehr wirklich an und auf - einzig die ARD-Kulturradios widmeten sich zum Geburtstag ausgiebig dem Hörspieldichter mit einem ganzen, deutschlandweit ausgestrahlten Günter-Eich-Abend. Die Kräfteverhältnisse zwischen Radio, Buchkultur und Literaturwissenschaft scheinen sich verändert zu haben ... (Literaturkritik).