29. November 2016

Busen, Blut und blaue Bohnen. Als die Sexfilme (auch) ins Hinterland kamen

Ende der 1960er Jahre veränderten sich die kleinstädtischen Öffentlichkeiten. Die sexuelle Revolution kam in den Kinos an - und die Sexbilder, die bisher unter Ladentischen verkauftworden waren, wurden nun auch im Hinterland für jeden sichtbar. Noch wurden sie eher verschämt und fast heimlich in den Ecken der Kinoschaukästen gezeigt. Aber sie waren da. Und sie wurden zur Begleiterscheinung des modernen Aufwachsens. Ich erinnere mich noch gut, wie wir die Nasen an den Ausstellungsfenstern des Royal-Theaters am Biedenkopfer Marktplatz plattdrückten. Nach der Schule, wenn wir auf den Bus warten mussten. Oder wenn wir Schutz vor Regen suchten. Was sich
hinter den Fotos verbarg, sollte uns noch lange verborgen bleiben. Die offenherzigen Filme waren erst ab 18 freigegeben. Erwachsenenware. ... (Heimat an Lahn und Dill vom 26. November 2016)