Erinnerung
I
Am
Anfang war die Blechwanne im Garten meiner Großeltern in
Niederdieten. Mitte der 1950er Jahre pumpten sie im Sommer
gelegentlich Brunnenwasser in die Wanne. Es war eiskalt. Wir
planschten im Wasser, brachten es zum Überschwappen. Rasch wurde es
weniger. An der Oberfläche sammelten sich Fliegen und Grassamen. Im
Stall standen noch zwei Kühe. Später gingen wir manchmal zum schon
lange zugeschütteten „Mehlgrowe“. Das aufgestaute Wasser war
vielleicht vierzig Zentimeter tief, es stand fast. Krebsereich,
stichlingsreich – und offenbar sehr sauber.
Flüsse,
Wehre, Bäche
Flüsse
waren auch im Hinterland lange die einzigen öffentlichen
Bademöglichkeiten. „Zum Baden“, schrieb 1835 Bezirksarzt Deibel
an seine Vorgesetzten, „ist außer der Nähe des Lahnflußes wenig
Gelegenheit, und wird, wo es möglich ist, nur von der Jugend und
namentlich von den Knaben benutzt“. 1901 wurde ein „Badeverein“ gegründet. Vorsitzender war Professor Julius Esau, der Direktor des Biedenkopfer Gymnasiums, Gründungsmitglieder waren städtische Honoratioren: Heinzerling, Hosch, Pfeil, Plack, Plitt, Stephani. Die erste „Schwimm- und Badeanstalt“ wurde bei der Obermühle errichtet. Sie war auch während des 1. Weltkrieges geöffnet: für Damen werktags von 9 bis 10 und von 3 bis 5 Uhr, für Herren von 7.30 bis 9, 10 bis 12 und 5 bis 8 Uhr. Und auch die Schüler hatten ihre Zeiten. Lange stand in Biedenkopf das einzige Bad weit und breit ...“ (In: Hinterländer Geschichtsblätter Nr 4./ 2020, S. 25-29)
namentlich von den Knaben benutzt“. 1901 wurde ein „Badeverein“ gegründet. Vorsitzender war Professor Julius Esau, der Direktor des Biedenkopfer Gymnasiums, Gründungsmitglieder waren städtische Honoratioren: Heinzerling, Hosch, Pfeil, Plack, Plitt, Stephani. Die erste „Schwimm- und Badeanstalt“ wurde bei der Obermühle errichtet. Sie war auch während des 1. Weltkrieges geöffnet: für Damen werktags von 9 bis 10 und von 3 bis 5 Uhr, für Herren von 7.30 bis 9, 10 bis 12 und 5 bis 8 Uhr. Und auch die Schüler hatten ihre Zeiten. Lange stand in Biedenkopf das einzige Bad weit und breit ...“ (In: Hinterländer Geschichtsblätter Nr 4./ 2020, S. 25-29)