14. August 2004

Geschichte der Hörfunkkritik

"Als am 29. Oktober 1923 der Hörfunk in Deutschland mit seinem Programm startete, da begannen auch die ersten Funkkritiker mit ihrer Programmbeobachtung und -analyse. Doch anders als die traditionsreiche literarische Kritik oder die junge Filmkritik, verstand sich die neue Funkkritik nicht als Kunstkritik, sondern begleitete ausdrücklich das sich rapide entwickelnde und reine Live-Massenmedium Hörfunk. Der Rundfunk, schrieb 1932 der Schriftsteller, Hörspielautor und Kritiker Georg W. Pijet, „ist nicht mehr und nicht weniger als das Alltagserlebnis der großen Masse“, ein „zum mechanischen Möbelstück herabgesunkenes Lebensbedürfnis“. „Dem überwiegenden Teil der Rundfunkhörer“ liege „überhaupt nichts an der nachträglichen Funkkritik“. Pijet plädierte stattdessen für eine „welt-anschaulich geprägte“ Funkkritik, die eine „Art Kontrolltätigkeit“ ausüben und die „Erziehung zum kritischen Hörer“ gewährleisten sollte (Pijet 1932, S. 461).
Doch schon die ersten Programm-zeitschriften und auch bedeutende Tageszeitungen wie der Frankfurter Zeitung oder das Hamburger Echo druckten während der Weimarer Republik Vor- und Nachkritiken ... " (Tiefenschärfe) (weiter).