"Während die Musik im Radio (quantitativ) immer eine größere Bedeutung
als das Wort hatte, dominierte im lange rein öffentlich-rechtlichen
Hörspiel (und in der Hörspielforschung) das Wort. Seit dem ersten
Hörspiel 1924 wurde Musik zwar integriert, doch sie blieb vor allem
Handlungsunterstützung, Hintergrund. Erst die technische Verbesserung
der Übertragungswege (UKW), die Umgestaltung der Radiolandschaft unter
(musikdominierten) Aspekten und die digitalen Produktionstechniken
erhöhten den Stellenwert der Musik. Von der Klassik über Rock und Pop
bis zur Rapmusik wurden alle ambitionierten und populären Musikformen
auch vom Hörspiel genutzt. Das Hörspiel war für Komponisten und Musiker
ein durchaus lukrativer, nicht unbedingt aber hochgeschätzter Markt.
Seit den 1960er-Jahren wurden Komponisten bewusst als genreerweiternde
Hörspielmacher ermuntert, in den 1970er-Jahren entstanden
„Pop-Hörspiele“ und später „Hörspiel-Pop“, seit den 1990er-Jahren
drängte die Radiokunst verstärkt auf die neuen CD-Märkte. Schwerer hatte
es das (reine) Musikhörspiel etwa in der Tradition der Konkreten Musik.
Die Digitalisierung (seit den 1990er-Jahren) und – dann (seit den
2000er-Jahren) – die Adaption filmischer Soundkonzepte wie „Braaam“ aus
Hollywood verstärkten erneut den Stellenwert von Musik (und Geräuschen) .... "(In: Holger Schramm (Hrsg.): Handbuch Musik und Medien. 2. Auflage 2019).